Nach einem gemischten Pokal und Liga-Wochenende mit dem Doppelspieltag gegen Chemnitz taten sich die Red Hocks auch gegen den Tabellenvorletzten Wernigerode schwer. Die Leichtigkeit und der Spielfluss der vergangenen Wochen mag noch nicht so recht zurückkehren. Dennoch blieben unter dem Strich am Ende der Verlängerung nach 65 Minuten zwei wichtige Punkte in Kaufering. Die Red Hocks gewannen das Heimspiel gegen die Red Devils in der Overtime mit 9:8.
Wieder kassierten die Kauferinger mit acht Treffern zu viele Gegentore, um einen entspannten Nachmittag zu verbringen. Die 269 Zuschauer kamen, was die Spannung betrifft, voll auf ihre Kosten. Nach sechs Minuten und elf Sekunden in der Overtime erlöste Benedikt Richardon nach Vorlage von Leevi Väänänen die Red Hocks-Fangemeinde, als er die Kugel im Nachsetzen über die Linie drückte.
Dabei ging es aus Sicht der Kauferinger schon nach knapp einer Minute kurios los: Am Ende des ersten Wechsels wähnte ein Angreifer der Red Hocks den sich auf dem Weg zur Wechselbank befindlichen Verteidiger noch hinter sich und legte mustergültig für die Gegner den Ball in den Raum. Moritz Ballweg, der eine sehr ordentliche Partie machte, konnte den ersten Schuss noch parieren, gegen die nachrückenden Angreifer war er dann. Dabei hatte man sich fest vorgenommen, das eigene Gehäuse besser als in den letzten Spielen zu verteidigen.
Die Red Hocks ließen sich nicht beirren und glichen in der dritten Spielminute aus. Torhüter Ballweg leitete mit einem schnellen, offensiven Auswurf auf Pascal Rieß einen Konter ein. Mit einem Diagonalpass vor der gegnerischen der Abwehr brachte Rieß den Ball auf Jonas Fellner, der direkt ins kurze Eck einschoss. Der Goalie der Wernigeröder war zum ersten Mal geschlagen. Die Kauferinger hatten noch in der dritten Minute durch Lauris Stiprais die Chance, in Führung zu gehen. Aber er blieb an dem hervorragend haltenden Gästekeeper hängen. Erst im Schlussdrittel sollte es den Roten vom Lech gelingen in Führung zu gehen. Zumindest konnte Stiprais die zwischenzeitliche Führung der Gäste in der zehnten Minute mit einem Schuss ins Kreuzeck ausgleichen. Noch vor der Pause waren es aber wieder die Gäste, die auf 2:3 stellten.
Die Kauferinger waren die spielbestimmende Mannschaft und nahmen sich für das zweite Drittel viel vor. Der ins Spiel genommene Martin Rieß eroberte den Ball und sprintete unaufhaltsam über das halbe Feld, um den Ball aus vollem Lauf im langen Eck zu versenken.
Doch fortan machte sich Kaufering mit insgesamt fünf Strafen das Leben selbst unnötig schwer. In einer weiteren Überzahl zog Wernigerode auf 5:3 davon. Ehe die Sachen-Anhaltiner ihrerseits einen Gegentreffer in Unterzahl hinnehmen mussten. Moritz Leonhardt schoss den 4:5-Anschlusstreffer. Es ging hin und her. Auf das 4:6 folgte ein Treffer von Jonas Fellner und Tobias Hutter konnte während einer weiteren Strafe gegen die Red Hocks sogar in Unterzahl den Ausgleich herstellen.
Das letzte Drittel startete wie das zweite mit einem schnellen Treffer für die Kauferinger. Benedikt Richardon war zu schnell für die Gegner unterwegs und schob den Ball unter den Beinen des Goalies zur erstmaligen Führung für die Gastgeber ein. Doch nach Ablauf einer weiteren Strafe fiel das 7:7. In der 54. Spielminute brachte Martin Rieß sein Team wieder in Führung, doch knapp vier Minuten vor Schluss viel der 8:8 Ausgleich. Die Red Hocks kämpften aufopferungsvoll, blieben aber in den Defensivaktionen unglücklich. Zweieinhalb Minuten vor Schluss gab es erneut eine Strafe für die Hausherren. Die Gäste konnten in dieser kritischen Phase den Sieg und damit die drei Punkte nicht unter Dach und Fach bringen. Die Roten überstanden diese heikle Phase und retteten zumindest einem Punkt und sich selbst in die Verlängerung. Nach gespielten 6:21 in der Overtime erlöste Benedikt Richardon sein Team mit dem Golden Goal zum 9:8-Endstand. Damit behalten die Floorballer vom Lech zwei wichtige Punkte und können den Abstand zu den Play-down-Plätzen ein wenig ausbauen – pünktlich zu einer kurzen Länderspielpause, die nun ansteht.