Für viele Kauferinger Bürgerinnen und Bürger wird das Heizen mit Fernwärme heuer deutlich teurer und das obwohl die Preise für Energie gesunken sind. Was dahintersteckt.
Auch wenn die Kauferinger Kommunalwerke solide aufgestellt sind, machen sich die hohen Kosten für Netzengelte und vor allem die explodierenden Preise für Hackschnitzel und Erdgas heuer richtig bemerkbar und treiben den Preis für die Megawattstunde Fernwärme auf ein Rekordhoch – sogar deutlich über die Wärmepreisbremse von 95 Euro pro MWh. Da diese Bremse ausläuft und gleichzeitig auch noch die Mehrwertsteuer wieder auf von 7% auf 19% steigt, müssen Fernwärmekunden mit bis zu 43% Preissteigerung für 2024 rechnen. Für die Preisliste 1; Zone 1 werden jetzt 109,09 EUR/MWh bzw. Preisliste 2 130,91 Euro/MWh fällig, dazu kommen dann nochmal 12% durch die Rückkehr zur 19% Mehrwertsteuer auf Energie.
Doch warum kommt der Hammer erst jetzt, wo die Energiepreise wieder sinken?
Für die Berechnung werden die Preise aus 2023 herangezogen, welche bekannterweise durch die Energiekrise besonders hoch waren. Durch sogenannte Preisgleitklauseln macht sich dies daher 2024 im Preis bemerkbar und sorgt neben anderen Faktoren für den massiven Preisanstieg. Vor allem der Preis für Gas ist um das Dreifache angestiegen, auch die Hackschnitzel wurden teurer. Gleichzeitig intensivieren die Kommunalwerke Kaufering jedoch den Ausbau von regenerativer Energie und versuchen, den Einsatz von Erdgas für die Wärmegewinnung, weiter zu reduzieren. Aktuell sind die Hauptenergieträger mit 70% Hackschnitzel und 27% Erdgas.
Fragen löste der geplante Gewinn von 1.381.800 Euro für 2024 aus. In der Werkausschusssitzung wollten die Marktgemeinderäte wissen, ob es nicht möglich wäre aus dem geplanten Gewinn die jetzt massive Teuerung “abzudämpfen”.
“Dies sei jedoch nicht möglich,” so die Kaufmännische Leiterin der Kommunalwerke Kaufering Manuela Nitsche: “Die Klausel (Anm. d. Redaktion Preisgleitglausel) kann immer nur rückwirkend umgesetzt werden. Jetzt schlägt der Erdgasindex erst für den Kunden durch. Um das zu verhindern, müssten alle (Anm. d. Red. bestehenden) Verträge gekündigt werden, was jedoch aufgrund der langen Vertragslaufzeiten nicht möglich ist…Auch, so Nitsche weiter, soll der Gewinn für Kreditsondertilungen genutzt werden, sofern die Rechtsaufsicht dem zustimmt...Es sollte auch nicht vergessen werden, ergänzte Nitsche, das der Verlust der Fernwärme noch immer bei ca. 3.000.000 Euro liegt.“
Was derzeit jedoch diskutiert wird, ist die Mehrwertsteuerhöhung nicht rückwirkend ab Januar 2024 zu berechnen sondern – anhand einer Zwischenablesung – erst zum Zeitpunkt der Erhöhung. Somit sind dann zumindest die ersten meist besonders heizintensiven Monate des Jahres, zumindest noch 12% günstiger als die restlichen neun Monate. Auch ist aufgrund der derzeit weiter fallenden Preise für Energie mit einer entsprechenden Senkung des MWh Preise im kommenden Jahr zu rechnen.