Kauferinger Aufholljagd wird in Berlin nicht belohnt – starker Einsatz sorgte für Spannung bis zur letzten Minute.
Der Traum vom Pokalsieg ist für die Red Hocks bereits am Samstag nach dem Halbfinale geplatzt. Nach einem katastrophalen ersten Drittel und einer fulminanten Aufholjagd unterlag das Team von Coach Markus Heinzelmann am Ende dem späteren Pokalsieger vom UHC Sparkasse Weißenfels mit 7:5. Es war eine spannende und heiß umkämpfte Partie – allerdings wie schon zuvor in den beiden Ligaspielen mit dem glücklicheren Ende für die Sachsen-Anhaltiner.
Den Beginn hatte man sich auf Seiten der Red Hocks mit Sicherheit anders vorgestellt. Nachdem Lauris Stiprais in der 6. Spielminute wegen überhartem Körpereinsatz auf die Strafbank musste, schlug das Powerplay von Weißenfels eiskalt zu und schoss den Titelverteidiger mit 1:0 in Führung. In der Folge spielten die Red Hocks mit viel Ballbesitz und versuchten, hinten keine Fehler zu machen. Gegen Ende des ersten Drittels verpassten es die Kauferinger, den UHC in den entscheidenden Momenten zu stören und so schraubte Weißenfels das Ergebnis zwischen der 16. und 18. Minute auf 0:4 nach oben.
Nun war die ohnehin schon große Aufgabe nochmal um einiges schwieriger geworden. Doch das Team besann sich auf seine Stärken und schüttelte die anfängliche Nervosität im zweiten Drittel ab. Nachdem man sowohl das Defensivsystem änderte als auch im Aufbauspiel die ein oder andere Veränderung vornahm, kam man nun deutlich besser in die Partie und erarbeitete sich einige hochkarätige Chancen. Doch bis dahin war der stark haltende Goalie von Weißenfels, Martin Brückner, welcher später auch in das Allstar-Team gewählt wurde, stets zur Stelle. In der 38. Spielminute war auch er machtlos, als Lauris Stiprais seine Färben erlöste und den Anschlusstreffer erzielte. Als kurz vor Ablauf des zweiten Drittels Moritz Leonhardt nach einem schönen Konter auf 2:4 verkürzte, war das Momentum auf Seiten der Red Hocks.
Die Lechfloorballer kamen mit viel Power aus der Kabine und drückten auf den dritten Treffer. Daran änderte auch das fünfte Tor für Weißenfels nichts. Kaufering attackierte Weißenfels nun früher, was hinten Räume öffnete. Doch der stark parierende Dominik Bürger hielt seine Farben im Spiel. Zehn Minuten vor dem Ende bekam Kaufering einen Penalty zugesprochen, welchen Lauris Stiprais mit seinem zweiten Tor am Abend sicher verwandelte. Kurz darauf musste ein Weißenfelser Spiel für zwei Minuten auf die Strafbank. Das Powerplay der Red Hocks spielte geduldig und kurz vor Ablauf der Strafe stellte Moritz Leonhardt den Anschluss für seine Farben her. Und als drei Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit Tobias Hutter einen Konter zum Ausgleich abschloss, bebte die Halle und die rund 150 mitgereisten Kauferinger Fans verwandelten die Berliner Max-Schmeling-Halle in ein rot-weißes Tollhaus. Leider hatte der UHC die perfekte Antwort parat und stellte nur eine Zeigerumdrehung später die Führung wieder her. Markus Heinzelmann nahm daraufhin seine Auszeit und ersetzte Dominik Bürger zugunsten eines sechsten Feldspielers. Doch Weißenfels verteidigte konsequent und schloss 30 Sekunden vor Ablauf der Zeit einen Konter zum entscheidenden 7:5 ab.
Damit hatte man das Finale leider knapp verpasst. „Am Ende des Tages hat uns heute das erste Drittel leider den Sieg gekostet. Wir haben ein sehr gutes Spiel gezeigt, doch im ersten Drittel, haben wir vielleicht zu defensiv gespielt und waren zu sehr darauf bedacht, keinen Fehler zu machen. Dadurch haben wir zu wenig Risiko in unseren offensiven Aktionen genommen”, erklärte Tobias Hutter. “Natürlich sind wir enttäuscht, aber das Gute ist, dass es mit der Liga gleich nächste Woche weitergeht. Wir werden die positiven Dinge aus dem Spiel ziehen und hoffentlich mit in die Playoffs nehmen. Wenn wir dort an die Leistung im heutigen zweiten und dritten Drittel anknüpfen bin ich überzeugt, dass wir gute Chancen haben eine Runde weiterzukommen“, so Hutter.
Er hob besonders die Unterstützung des mitgereisten Anhangs hervor: „An dieser Stelle möchte ich mich auch noch im Namen der gesamten Mannschaft bei allen Fans bedanken. Die Stimmung war überragend und es hat uns sehr stolz gemacht, vor solch fantastischen Fans das Halbfinale zu spielen. Wir werden alles in die Waagschale werfen, dass das kommende Heimspiel im Playoffviertelfinale nicht das letzte in dieser Saison ist“, verspricht Hutter.
Das Finale am Sonntag war übrigens eine klare Angelegenheit: Der UHC Weißenfels besiegte den TV Schriesheim mit 9:6, nachdem der Kaufering-Besieger seinen Kontrahenten mit Toren zum richtigen Zeitpunkt stets auf Distanz gehalten hatte. So war der Abstand am Ende zu groß für den TVS, der in den Schlussminuten mit zwei Empty-Net-Toren noch verkürzt hatten.