…bei einem Herz-Kreislaufstillstand oder Bewusstlosigkeit zählt jede Minute. Um das therapiefreie Intervall zwischen Notfallereignis und dem Eintreffen des Rettungsdienstes so kurz wie möglich zu halten, wird es ab Ende Februar 20 (!) neue “Mobile Retter” in Kaufering geben. Doch es gibt Herausforderungen.
Am Freitag, 27. Januar wurden 20 Feuerwehrmänner und Frauen der Freiwilligen Feuerwehr Kaufering zu sogenannten “Mobilen Rettern” qualifiziert. Doch was bedeutet dies ganz konkret?
Wenn ab Ende Februar bei der Leitstelle Fürstenfeldbruck ein Herz-Kreislaufstillstand, Reanimation oder eine bewusstlose Person gemeldet wird, geht wie bisher eine Alarmierung an den nächstgelegensten Rettungswagen sowie einen Notarzt raus. Gemäß Hilfsfrist sind diese Einheiten innerhalb 10 Minuten am Einsatzort, doch bereits nach wenigen Minuten ohne Sauerstoff setzen irreversible Gehirnschäden ein. Um dies zu verhindern und die Zeit bis zum Eintreffen der Berufsretter zu überbrücken, sucht die Leitstellensoftware nach “Mobilen Rettern” im 300 Meter Radius um die Notfalladresse und alarmiert diese per Handy App. Nach einem Alarm machen sich diese direkt auf den Weg zum Patienten und leiten die ersten notwendigen Maßnahmen wie Herz-Druck-Massagen ein. Dabei werden vom System immer mindestens zwei “Mobile Retter” in der Nähe alarmiert. Wenn der Rettungsdienst eintrifft wird der Patient übergeben und der Einsatz für die “Mobilen Retter” endet.
Um “Mobiler Retter” zu werden sind bestimmte Voraussetzungen erforderlich. Dazu muss als Grundvoraussetzung eine Erste Hilfe Ausbildung und regelmäßige Übung von Reanimationsmaßnahmen nachgewiesen werden. Gleichzeitig gilt es die gesetzlichen Grundlagen wie Datenschutz zu kennen.
Mit dem erfolgreichen Abschluss des Qualifizierungstrainings sind nunmehr ab Februar 20 Kauferinger Feuerwehrangehörige neben dem Ehrenamt Feuerwehr auch als “Mobile Retter” für Ihre Nachbarn und Mitmenschen im Einsatz.
Weit und breit kein öffentlicher Defibrillator
Kaufering hat fast 11.000 Einwohner aber nicht einen einzigen öffentlich zugänglichen Defibrillator. Ein Umstand der nicht tragbar ist. Während unsere Nachbarorte wie Igling – welche viel weniger Einwohner haben – einen jederzeit einsatzbereiten Defibrillator haben, muss in Kaufering auf die Rettungskräfte gewartet werden. Dabei können die sogenannten Laien-Defibrillatoren die Überlebenschancen eines Patienten signifikant steigern und auch die “Mobilen Retter” könnten solche öffentlichen Defibrillatoren nutzen um Menschen noch effektiver zu helfen. Obwohl es Kauferinger Unternehmen gibt die bereit sind entsprechende Standorte einzurichten, scheinen die gesetzlichen Hürden hoch zu sein. Wir bleiben an dieser Thematik dran und hoffen bald über die ersten öffentlichen Defibrillatoren berichten zu können.