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Fakten zu Gewittern

Grauer Himmel, Regen, Blitz und Donner: Es gewittert und in Sekundenschnelle wird es draußen ungemütlich. Kaum ein Tag vergeht zurzeit ohne Gewitterwarnung. Ausgerechnet in den warmen Spätfrühlings- und Sommermonaten macht uns dieses Wetter besonders häufig zu schaffen. Aber warum ist das so und wie entstehen Blitz und Donner überhaupt?

Niklas Weise, Meteorologe von WetterOnline, beantwortet ein paar Fragen zu Gewittern.

Stimmt es, dass es im Sommer besonders oft gewittert?

Niklas Weise: „Dass es im Sommer häufiger blitzt und donnert, ist kein Zufall. Am häufigsten gewittert es von Mai bis August mit einem Schwerpunkt im Juli. Insgesamt werden in diesem Zeitraum in Deutschland etwa zwei bis drei Millionen Blitze registriert.”

Wie entstehen Gewitter im Sommer?

Niklas Weise: „Damit Gewitter im Sommer entstehen können, muss die Luft in Bodennähe warm und gleichzeitig feucht sein. Das ist ab dem späten Frühjahr der Fall, wenn die Sonne den Boden besonders stark erwärmt. Diese erwärmt dann auch die feuchte Luft in Bodennähe, sie steigt nach oben und am Himmel bilden sich durch Kondensation Wolken, die über zehn Kilometer hoch werden können.”

Wie schwer ist eine Gewitterwolke?

Niklas Weise: „Eine kleine Gewitterwolke mit einer Grundfläche von zwei Quadratkilometern und einer Höhe von zehn Kilometern hat ein Volumen von 20 Milliarden Kubikmetern. Wenn wir annehmen, dass jeder Kubikmeter Wolke durchschnittlich 10 Gramm Wasser enthält, kommen wir auf 200 Milliarden Gramm oder 200.000 Tonnen Wasser. Zum Vergleich: Ein voll beladener Airbus A380 hat ein Startgewicht von 590 Tonnen. Die kleine Gewitterwolke wiegt also so viel wie gut 340 voll beladene Großflugzeuge. Das entspricht übrigens locker dem Gewicht von mehr als 20.000 afrikanischen Elefantenbullen. Häufig können Gewitterwolken allerdings noch größer werden.”

Warum blitzt es bei Gewittern?

Niklas Weise: „Wenn die Wolke hoch gewachsen ist, wehen in ihr sehr starke Winde. Sie sorgen dafür, dass Wassertropfen und Eiskristalle in der Wolke herumwirbeln, zusammenstoßen und aneinander reiben. Dabei trennen sich ihre elektrischen Ladungen. Typischerweise ist der untere Teil der Gewitterwolke negativ geladen, während der obere Teil wie der Erdboden positiv geladen ist. Ein gewaltiger elektrischer Funke, der Blitz, gleicht diese Ladungsunterschiede wieder aus.”

Und woher kommt der Donner?

Niklas Weise: „Während des Blitzes entsteht in Sekundenbruchteilen eine enorme Hitze von bis zu 30.000 Grad Celsius. Dadurch erhitzt sich die Luft und dehnt sich explosionsartig aus – das Donnern entsteht. Da sich Licht viel schneller ausbreitet als Schall, hören wir den Donner umso lauter, aber auch umso kürzer, je näher wir am Ort des Blitzeinschlags sind. In größerer Entfernung nehmen wir den Donner als Grollen oder Rumpeln wahr. Anhand von Blitz und Donner lässt sich auch die Entfernung eines Gewitters bestimmen. Liegen etwa 6 Sekunden dazwischen, ist der Blitz in etwa 2 Kilometern Entfernung eingeschlagen. Blitz ohne Donner gibt es übrigens nicht, denn der Blitz erzeugt den Donner direkt. Wenn wir keinen Donner hören, dann ist das Gewitter einfach zu weit weg. Man spricht dann von Wetterleuchten.”

Sind große Flüsse eine Barriere für Gewitter?

Niklas Weise: „Flüsse – auch der Rhein oder die Elbe – sind keine Wetterscheiden. Eine Wetterscheide ist eine Grenze, die Gebiete mit unterschiedlichem Wetter voneinander trennt. Sie entsteht durch geografische oder geologische Gegebenheiten. Um das Wetter zu beeinflussen, muss die Geografie groß genug sein – vor allem in der Höhe. Gebirge sind daher Wetterscheiden. Aber Flüsse und Seen hindern kein Wetterphänomen daran, sich auszubreiten – auch kein Gewitter. Hat sich ein Gewitter erst einmal gebildet, ist die Energie, die in ihm steckt, so gewaltig, dass selbst geringe Temperaturunterschiede zwischen Land und Fluss keinen Einfluss auf die Zugrichtung des Gewitters haben.”

PM-EXT/Wetteronline

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