Kaum ist bekannt, dass das Feuerwehrhaus nun nicht wie geplant gebaut sondern wieder verschoben wird, kochen die Meinungen dazu hoch. Nachdem die Marktgemeinde heute Morgen (siehe Bericht) an die Presse getreten ist, hat nun auch der Kommandant der Wehr, Markus Rietig, zur Entscheidung Stellung bezogen.
Mein Kaufering: Herr Rietig, wie haben Sie als 1. Kommandant Freiwilligen Feuerwehr und die Wehr im besonderen die Entscheidung über den erneuten späteren Baubeginn aufgenommen?
Markus Rietig: Mit teilweise großem Unverständnis haben wir die Presseerklärung des Marktes Kaufering zum Thema Verschiebung des Neubaus der Feuerwehr gelesen. Auch ich selbst bin sehr enttäuscht über das Vorgehen der Verwaltung zu diesem Thema. Gab es im November noch einen anders lautenden Beschluss zu diesem Thema, wurde in einer nichtöffentlichen Sitzung das Thema Feuerwehrhausnaubau um mindestens 3 Jahre geschoben. Leider ließ das Vorgehen keinerlei Möglichkeit zu, dass die Feuerwehr hier vor der Verschiebung nochmals informiert bzw. Folgen der Entscheidung besprochen wurden. Der Marktgemeinderat hat mehrheitlich, ohne die Beantwortung von wichtigen, zu stellenden Fragen, die von der Verwaltung vorgeschlagene Verschiebung gebilligt. Auch über die damit jetzt entstehenden Mehrkosten gibt es keine Übersicht.
Mein Kaufering: Erst auf der Jahreshauptversammlung hatten Sie auf die Dringlichkeit bezüglich des Baubeginns und auch der teils großen Mängel im bestehenden Gebäude hingewiesen, wie sieht das konkret aus?
Markus Rietig: Bereits seit 2012 liegt dem Markt Kaufering ein Gutachten über den Zustand des Gerätehauses und den Folgen für den Dienstbetrieb seitens des Unfallversicherungsträgers (KUVB) mit teils gravierenden Mängeln vor. Dieses wurde im Jahr 2018 nochmals konkretisiert. Von den in diesem Schreiben angesprochenen Mängeln wurde nur ein kleiner Teil behoben, die meisten Mängel sind weiterhin vorhanden. Bereits 2012 stellt der KUVB fest, dass das bestehende Feuerwehrhaus zu klein ist. Die Sicherheit für die Feuerwehrleute steht für mich an erster Stelle und es ist aktuell nur den Feuerwehrleuten zu verdanken, dass wir einen geordneten Dienstbetrieb überhaupt aufrecht erhalten können. Im Jahresbericht 2023 haben wir über 211 Einsätze berichtet. Bei allen Einsätzen müssen sich die Feuerwehrleute z.B. in der Fahrzeughalle bei teilweise geöffneten Toren umziehen. Einen Platz für die Ablage der privaten Kleidung gibt es nicht, diese landet meistens auf dem Boden. Auch der Bereich um das bestehende Feuerwehrhaus ist viel zu klein, aktuell halten wir 19 Stellplätze für PrivatPKW vor, aus gesetzlicher Sicht müssten dies 44 Stellplätze sein. Jeder Maschinist begibt sich beim Führen des Feuerwehrfahrzeuges bewusst in die Gefahr, dass die bestehenden Durchfahrten zu klein und die Aufstellflächen vor dem Haus zu gering sind.
Mein Kaufering: Konnten Sie die Mannschaft bereits informieren? Und wie wurde die Entscheidung in der Wehr aufgenommen?
Markus Rietig: Da ich noch keine Möglichkeit hatte, mit der Mannschaft über die Verschiebung und die Folgen dieser zu sprechen, habe ich für Mitte Februar eine außerordentliche Dienstversammlung einberufen.